Osteoporose

Die Osteoporose (griech ostéon = Knochen‘ und poros = Pore‘) ist eine schleichende Knochenerkrankung. Im ganzen Skelett wird Knochensubstanz vermehrt abgebaut, die Knochen werden instabil und können bei geringer Belastung oder sogar ohne Trauma brechen. Somit bedeutet Osteoporose nicht einfach „Knochenschwund“, sondern vielmehr erhöhte Knochenbrüchigkeit. Sie betrifft eher ältere Menschen und Frauen häufiger als Männer.

Das Knochengewebe wird permanent neu gebildet und gleichzeitig abgebaut. In der Wachstumsphase (Kindes- bis junges Erwachsenenalter) überwiegt der Aufbau, die Knochenmasse nimmt zu. Mit ungefähr 30 Jahren ist der maximale Mineralgehalt der Knochen (maximale Knochendichte, „peak bone mass“) erreicht – unser „Knochenkapital“ fürs weitere Leben. Wie hoch der Mineralgehalt maximal wird, hängt u.a. von genetischen Einflüssen (Erblichkeit), Ernährung und körperlicher Aktivität während der Wachstumsphase ab.

Im Erwachsenenalter setzt ein jährlicher Rückgang der Knochenmasse um bis zu 1% ein, was im ungünstigsten Fall (z.B. niedrige „peak bone mass“ als Ausgangswert) zu einer sog. “primären Osteoporose“ führen kann. Entscheidend für eine solche Entwicklung ist, wie wir unser „Knochenkapital“ verwalten. Begünstigende Faktoren für einen beschleunigten Knochenmassenverlust sind zu geringe körperliche Aktivität, mangelhafte Kalziumzufuhr, die (häufige) Unterversorgung mit Vitamin D und ein Mangel an Sexualhormonen (Östrogen bei Frauen, Testosteron bei Männern) sowie übermässiger Alkohol- und Nikotinkonsum.

Verschiedene Grunderkrankungen können eine sekundäre Osteoporose hervorrufen. Dazu zählen entzündliche Formen rheumatologischer Erkrankungen, chronische Darmerkrankungen mit Malabsorptionssymptomen, Überfunktion von Schilddrüsen und Nebenschilddrüsen, bösartige Knochentumoren und Knochenmetastasen von Karzinomen. Der Knochenstoffwechsel ist eng mit dem Säure-Basen-Haushalt und damit mit der Nierenfunktion vergesellschaftet: können die Nieren die aus dem Stoffwechsel anfallenden Säuren nicht genügend als Wasserstoffionen ausscheiden, muss das Knochengewebe die zurückbehaltene Säure abpuffern, was den Knochenabbau begünstigt. Diese sogenannte renal-tubuläre Acidose wird bei jeder 4. Frau und jedem 7. Mann gefunden1 und gehört heute mit zum Programm der Stoffwechselabklärung bei Osteoporose. Diese beinhaltet eine sorgfältige Analyse der bisherigen Krankengeschichte (z.B. Frakturen), Blut- und Urinuntersuchungen sowie die Messung der Knochendichte. Basierend auf den erhobenen Befunden wird dann massgeschneidert ein individuelles Therapieprogramm entworfen und besprochen.

1 Sromicki JJ, Hess B (2017). Abnormal distal renal tubular acidification in patients with low bone mass – prevalence and impact of alkali treatment. Urolithiasis 45: 63-269                                                                                                       

Ihr Spezialist:

PD Dr. med. Bernhard Hess

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